Das Zeiss Loxia 2/50 T* für die Sony Alpha 7 Reihe vereint in sich die Vorteile eines klassischen manuellen Objektivs mit den Annehmlichkeiten moerner Objekitve. Es zeichnet sich durch eine sehr hohe Verarbeitungsqualität, einenen angenehmen Fokusring und geringe Größe aus, man braucht aber keinen Adapter, die Vergütungen sind auf aktuellem Stand und man erhält vollständige Exif-informationen.
Offenlegung: Das Testobjektiv wurde mir von Zeiss kostenfrei für zwei Wochen zur Verfügung gestellt.
Beispielbilder
Spezifikationen
- Durchmesser: 62mm
- Länge: 59mm
- Filterdurchmesser: 52mm
- Gewicht: 320g
- Anzahl Blendenlamellen: 10
- Naheinstellgrenze: 45cm
- Maximale Vergrößerung: 0.14
- Elemente/Gruppen: 6 / 4
- Anschluss: Sony E
Mehr Details gibt es im offiziellen Datenblatt der des Herstellers.
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Verarbeitungsqualität
Besser geht es eigentlich nicht. Das Objektiv fühlt sich solide an und ist sehr angenehm zu bedienen.
Es ist nahezu vollständig aus Metall gefertigt und zeigt an keiner Stelle Spiel. Auch der innere Tubus scheint aus Metall gefertigt zu sein, womit sich das Loxia von den Sony Zeiss Objektiven abhebt.
Auch wenn Zeiss keine Wetterfestigkeit bewirbt, so hat das Objektiv doch eine Gummilippe ums Bajonett, welche das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub zuverlässig verhindern sollte. Bei Sonys FE Objektiven ist das andersrum, die Wetterfestigkeit wird beworben aber auf die Gummilippe verzichtet.
Beschriftungen sind durchgängig graviert und mit Farbe gefüllt, sollten also lange halten.
Handling
Das Zeiss Loxia 2/50 ist eines der kleinsten KB-tauglichen Objektive mit dem Sony E-Bajonett. Die Größe ist sehr vergleichbar mit dem FE 2/28, das FE 1.8/55 ist ca. einen Zentimeter länger. Es ist allerdings etwas schwerer als das FE55, dies liegt sicherlich am höheren Metallgehalt des Loxias.
An der Sony a7 ist das 2/50 sehr gut ausbalanciert, Gewicht und Größe stehen in einem optimalen Verhältnis zur Kamera.
Der Drehwinkel des Fokusrings bei einer Verstellung von 45cm auf 1m beträgt ungefähr 100 Grad. Bis zur Unendlicheinstellung sind es dann nochmal 80 Grad. Der Widerstand ist optimal eingestellt. Das Objektiv hat einen Unendlich Stopp, bei meinem war der aber nicht sehr genau kalibriert und das Objektiv fokussierte leicht über unendlich hinweg.
Der Blendenring ist leider sehr nahe am Bajonett der Kamera und hebt sich in keiner Weise vom Rest des Objektivs ab, so dass es manchmal schwierig ist ein zu schätzen wo er anfängt und aufhört. Das ist bei anderen Herstellern deutlich besser gelöst. Er bewegt sich in Drittelstufen die angenehm rasten und der Widerstand ist angemessen.
Gegenlichtblende
Die Gegenlichtblende ist aus Metall gefertigt und mit Samt ausgekleidet, der Verriegelungsmechanismus ist zum Teil aus Kunststoff.
Beim Fokussieren bewegt sich die Gegenlichtblende mit und verdeckt dann leicht den Fokusring.
Ausstattung
Die Blende des Zeiss Loxia 2/50 lässt sich mit einem mitgelieferten Werkzeug entrasten, so dass sie stufenlos verstellbar ist. Die ist für Videografen sicherlich ein nettes Feature. Etwas ärgern dürften die sich aber über das ausgeprägte focus breathing.
Das Zeiss überträgt die Exif-Informationen zur Kamera, die Blende muss aber vom Nutzer am Objektiv gesteuert werden. Die Kamera hat keine Kontrolle über die Blende.
Das Loxia teilt der Kamera außerdem mit, wenn man den Fokusring dreht. Die Kamera vergrößert dann automatisch den zuvor ausgewählten Bildausschnitt. Einige Nutzer waren von diesem Feature sehr angetan, persönlich bevorzuge ich die Suchervergrößerung manuell zu aktivieren und habe dieses Feature deshalb deaktiviert.
Bildqualität
Vignettierung
Bei f/2 ist die Vignettierung recht ausgeprägt. Blendet man das Objektiv auf f/2.8 ab so sollte sie nur noch bei wenigen Motiven zu sehen sein. So ganz geht sie aber nie weg.
Gegenlichtverhalten
Das Loxia 2/50 zeigt nur einen sehr geringen Kontrastverlust in Gegenlichtsituationen. Das folgende Foto zeigt die stärkste Ausprägung die ich beobachten konnte.
Legt man es drauf an, so zeigen sich auch Geisterbilder.
Verzeichnung
Typisch für ein Planar zeigt das Loxia eine geringe tonnenförmige Verzeichnung. Für kritische Architekturfotografie kann man diese heraus rechnen oder 20€ in ein Minolta MD 2/50 investieren.
Chromatische Aberritationen
Laterale CA sind sehr gut korrigiert, ich konnte keine entdecken.
CA außerhalb der Fokusebene sind hingegen nicht besonders gut korrigiert und können störend sein.
100% crop | f/2
Bokeh
Das Bokeh ist keine Stärke des Loxias, Spitzlicher werden mit einem klar definierten Rändern abgebildet, so dass der Hintergrund häufiger mal vom eigentlichen Motiv ablenkt. Wie zu erwarten werden Spitzlichter vor der Fokusebene angenehm weich abgebildet.
Zeiss Loxia 2/50 | Sony a7 | f/2 | volle Auflösung
An der Naheinstellgrenze sind Hintergründe dann so unscharf, dass sie selten vom Motiv ablenken.
Auch abgeblendet bleiben Spitzlichter weitgehend rund abgebildet, den 10 Blendenlamellen seit dank.
Sonnensterne
Das Zeiss Loxia zeichnet sehr schöne, 10 strahlige Sonnensterne.
Zeiss Loxia 2/50 | Sony a7 | f/11 |volle Auflösung
Schärfe
Verglichen mit klassischen 50ern zeichnet das Loxia sehr scharf, tadellos im Zentrum bereits bei f/2 mit relativ geringem Randabfall. Ganz an das hervorragende Niveau des Sony FE 1.8/55 kommt es aber nicht heran, das Sony Objektiv ist in den Ecken spürbar schärfer.
Zeiss Loxia 2/50 | Sony a7 | f/2 | volle Auflösung
Abgeblendet auf f/5.6 zeigt das Loxia hervorragende Schärfe bis in die äußersten Ecken. Viele 50er brechen hingegen ganz in den Ecken etwas ein.
Hier ist der MTF-graph von Zeiss, er zeigt eine leichten Schärfedelle zum Rand hin :
Zusammenfassung
Stärken
- Sehr gute Verarbeitung
- Sehr gut ausbalanciert
- Angenehmer Fokusring
- Sehr hohe Schärfe
- tolle Blendensterne
Durchschnittlich
- Preis/Leistung
- CA außerhalb der Fokusebene
Schwächen
- Bokeh ist bei anderen Normalobjektiven weicher
- Deutliche Vignettierung
- kein AF
Das Zeiss Loxia Planar 2/50 T* ist sehr angenehm zu benutzen. Es fühlt sich sehr wertig an, der Fokusring hat einen angenehmen Widerstand und ist an der Sony a7 gut ausbalanciert. Wer gern manuell Fokussiert wird mit dem Objektiv viel Spaß haben.
Optisch ist es eines der besten Normalobjektive am Markt, so ganz das Leistungsniveau jüngst vorgestellter Normalobjektive erreicht es aber nicht. Besonders das Bokeh erreicht nicht das Niveau der Konkurrenz.
Ich würde eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Wer viel Wert auf manuellen Fokus legt und sich an sehr guter Verarbeitung erfreut ist mit dem Loxia bestens bedient, ich selbst würde es dem FE55 vor ziehen. Die meisten Nutzer dürften aber mit dem optisch nochmal etwas besseren Sony FE 1.8/55 (Affiliate Link) bedient sein, welches zwar AF hat aber lange nicht so angenehm zu fokussieren ist.
Vergleicht man das Loxia mit klassischen Normalobjektiven, so kann das Zeiss mit sehr guter Schärfe bei f/2 und effektiven Vergütungen punkten. Auch ist man nicht auf Adapter angewiesen. Dafür muss man natürlich tief in die Tasche greifen.
Insgesamt hat mir das Zeiss Loxia 2/50 sehr viel Spaß gemacht, mehr noch als das optisch etwas bessere Sony FE 1.8/55.
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Beispielbilder
Alle Bilder sind mit Adobe LR bearbeitet. Weitere Beispiele gibts in diesem flickr album.
Zeiss Loxia 2/50 | Sony a7 | f/8| volle Auflösung
Den Preis würde ich bei einer Offenblende von nur 2.0 bei einem 50er nun nicht als Durchschnitt sehen sondern eher unter Schwächen einordnen, zumal es keinen AF hat.
LG
Hans-Joachim.
Ist immer die Frage was man als Bezugsnorm nimmt. Klar ist es echt teuer. Aber es bietet dafür auch einiges.
Mich würde der heutige Vergleich (September. 2016) zu den neuen 50ern welche von Zeiss & Sony herausgekommen sind interessieren.
Geht da was?
wird schwierig, besitze keines von denen 😉
Hallo Phillip,
danke für den Test! ich denke, dass ich es mir kaufen werde. Nutze u.A. das Sony Planar T* FE 50 mm F1.4 ZA an meiner Sony R II. Natürlich ist das ein 1.4er ein tolles Glas, jedoch von größe und Gewicht her egsehen ein wahres Monster.
Aber damit herumzulaufen macht einfach kein Spaß. Da ziehe ich die LeicaQ vor, wobei 28mm etwas wenig ist…
Daher wird mich das Loxia 50mm sicherlich glücklich machen, auch wenn ich sicherlich das 1.4er für Studioaufnahmen vorziehe 🙂